Kärnten – Italien – Slowenien Motorradtour
- 810 km
- 4 Tage
- 2540 m
Mit dem Panoramastraßen-Ticket Kärnten erfahren
Es liegt noch ein leichter Nebelschleier über dem Weissensee, als wir unsere Bikes aus der Garage von Kraners Alpenhof schieben, um sie für unsere Dreiländer-Pässe-Runde auszurüsten. Das italienische Friaul, Slowenien und die Tauern mit dem Großglockner sind die höchstattraktiven Ziele dieser Tour. Gestern Abend hatte uns Gastgeber Heinz noch den einen oder anderen Tipp, wie zum Beispiel die Straße auf den Mangart, mit auf den Weg gegeben. Vor allem hatte er uns mit dem „Panoramastraßen-Ticket Kärnten“ versorgt, das einen nicht zu unterschätzenden Preisvorteil von rund 30 % bei wichtigen Mautstraßen der Alpenrepublik bringen sollte. Und er hatte uns eine der Tourenkarten des „Motorradland Kärnten“ überreicht, auf der unsere komplette geplante Route von ihm eingezeichnet war. Natürlich hatten wir auch unsere Navis entsprechend gebrieft. So starten wir optimal vorbereitet in Richtung Hermagor und nutzen die herrlich ausgebaute Kurvenpiste zum Warmfahren, denn bereits wenig später befinden wir uns auf der Auffahrt zum Nassfeld, einer von zwei Möglichkeiten in den karnischen Alpen, um von Österreich nach Italien zu gelangen. „Passo Pramollo“ heißt die Straße dann ab exakt 1.530 Höhenmetern, und wir fahren ins Pastaland ein. Unser Aufenthalt im italienischen Friaul ist diesmal allerdings nicht lang, denn über den Sella Cereschiatis und den Sella Nevea erreichen wir die slowenische Grenze inklusive Espressostopp in knapp eineinhalb Stunden.
Motorrad-Ausflug nach Slowenien
Predilpass lautet der Name der Alpenstraße, die uns in das einst zum Vielvölkerstaat Jugoslawien gehörende Land Slowenien führt. 1.156 Höhenmeter hören sich nicht spektakulär an, machen aber ungeheuren Spaß. Vor allem, wenn noch die mautpflichtige und nicht ganz einfach zu fahrende Abzweigung zum Mangart auf der ToRide-Liste steht, die uns Bikerwirt Heinz ans Herz gelegt hat. Vielen Dank, da wären wir sonst wohl vorbeigefahren. Am Predil selbst wartet mit dem Löwendenkmal ein weiterer Hingucker, an dem wir auf unserem Weg in Richtung Bovec stoppen. Diese Region hat ganz schnell unsere Bikerherzen erobert und zeigt uns mit der Route entlang der smaragdgrünen Soča ein weiteres Highlight. Entspanntes Dahingleiten ist angesagt, wenig später wissen wir, dass es die Ruhe vor dem Sturm ist.
Es ist die Zahl 50, die uns da vom Kehrenschild entgegenblickt und nur ansatzweise andeutet, was uns auf den nächsten Kilometern erwartet. Wir sind am Vršič-Pass und damit sicherlich auf der spektakulärsten Motorradstraße Sloweniens. Die Bikes stehen nicht mehr gerade, die Spitzkehren erfordern viel Gefühl in der Gashand und vor allem sollte man immer sehr vorausschauend in die Windungen einfahren. Motorradarbeit vom Feinsten – Bergspaß pur. Auf 1.611 Metern erreichen wir die Passhöhe, parken die Bikes und befinden uns schnell im Benzingespräch mit ebenfalls restlos begeisterten Artgenossen. Fast schon gemütlich rollen wir später in Richtung Kranjska Gora, dem bekannten Wintersportort und folgen der Beschilderung in Richtung Österreich. Dazu muss noch der Grenzübergang am Wurzenpass passiert werden, der mehr durch sein Mahnmal und seinen Panzer in Erinnerung bleibt als durch spannende Straßenführung.
Zurück in Österreich: Die Villacher Alpenstraße
Wir nähern uns Villach, wo sich nicht die Spreu vom Weizen, aber der Touren- und Sportfahrer vom Chopper- und Cruiserfahrer trennt. Während die Hochlenkerfraktion zum Harley-Mekka an den Faaker See abbiegt, um nicht nur zur European Bike Week dem V2-Spirit zu huldigen, zieht es die anderen zur Villacher Alpenstraße. Die mautpflichtige Stichstraße macht den Motorradspaß auf 16,5 Kilometern mit 7 Kehren und 116 Kurven perfekt, traumhafte Panoramen inklusive.
Wir nutzen hier zum ersten Mal unser Panoramastraßen-Ticket und verblasen den ersten von vier Abschnitten. Okay, wir geben es zu, wir sind zweimal hochgeprügelt. Langsam neigt sich der Tourentag dem Ende und wir fahren in Treffen ein, wo wir uns in Friedl's Garage ein Zimmer vorbestellt haben. Dies ist bei dem überaus beliebten Bikerhotel auch absolut nötig. Der urige Wirt Friedl und seine Frau Gina sind schon lange Freunde von uns, und so wird es dann ein toller Abend mit Themen rund um Motorräder, Touren und Biker. Mit genialen Spareribs runden wir den Abend essentechnisch ab und beim Blick in die zufriedenen Gesichter der vielen anderen Motorradgäste wird klar, dass ein herrlicher Tourentag genau so ausklingen sollte.
Mit dem Bike durch Felstunnel und Spitzkehren
Am nächsten Tag führt uns unsere Route am Millstädter See entlang, bevor wir Kurs auf ein weiteres Alpenstraßenhighlight nehmen, die Malta Hochalmstraße. Auch diese lässt sich mit unserem Ticket erfahren und katapultiert uns auf einer 14 km langen Erlebnisfahrt durch Felstunnel und Spitzkehren zur höchsten Staumauer Österreichs, der Kölnbreinsperre. Zur Weiterbildung besuchen wir die Ausstellung zum Staumauerbau. Eine Stunde später erden wir uns mit einem Spaziergang durch das verträumte Städtchen Gmünd und statten dem Porsche-Automuseum einen lohnenswerten Besuch ab. „Rock the Nock“ heißt es wenig später, denn mit der Nockalmstraße wartet das nächste Meisterstück der Straßenbaukunst. Gleich zweimal bietet sich dem „Nocker“ der Auffahrtsgenuss in den 2000er-Bereich. Während bei vielen Alpenstraßen nach Überquerung der Passhöhe nur noch downhill angesagt ist, sattelt die Route durch den Naturpark einen weiteren Höhepunkt oben drauf, und der Spaß beginnt von neuem. Gerne trifft sich die Kurvengemeinde dann an der Glockenhütte, genießt Germknödel und Käsnudeln. Wir haben aber heute ein anderes Ziel zum Mittagsmahl, nehmen aber auf jeden Fall ein Erinnerungsfoto auf dem Glockenhütten-Holz-Trike mit. Kaum wieder runter von der „Nock“, geht es schon wieder bergauf, denn die Turracher Höhe lockt mit fast 1.800 Höhenmetern und einer weitbekannten Küche im Schlosshotel Seewirt. Wir überzeugen uns ausgiebig davon, dass Kaiserschmarrn ein kulinarisches Erlebnis sein kann. Dass wir hier auch einmal über Nacht bleiben müssen, wird bei einem Blick auf die Empfehlung des angeschlossenen Haubenrestaurants philipp klar, denn ein Duett aus Styria Beef und Nockalm-Bio-Saibling hört sich mehr als verführerisch an. Fit und gestärkt für Österreichs höchsten Berg, den 3.797 Meter hohen Großglockner, erwecken wir unsere Bikes per Knopfdruck zum Leben. Wir starten in Richtung Norden, um eingerahmt von 2.000er-Kulissen Radstadt zu erreichen. Wir gehen auf Westkurs und nehmen in der Hochkönig-Region den Dientner Sattel unter die Motorradreifen. Wenig später tuckern wir den Zeller See entlang und erreichen die Mautstelle zur Königin der Alpenstraßen, der Großglockner-Hochalpenstraße.
Motorradfahrer-Paradies: Großglockner
Hier gehen die letzten Abschnitte unseres Panorama-Tickets weg und wir starten zum 50 Kilometer-Höhenrausch durch das Großglockner-Paradies. Die perfekt ausgebauten Straßen führen uns dorthin, wo sich Biker treffen – zur Edelweißspitze und zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Benzingespräche mit anderen begeisterten Motorradfahrern, Erinnerungsfotos mit Bike und ohne, sowie das „ICH BIN HIER“-Posten in die sozialen Netzwerke machen es überdeutlich – wer nicht am Großglockner war, war nicht in den Alpen. Auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe treffen wir Michael Brandstätter, den Chef vom Gasthof Post in Oberdrauburg, der als Tourguide mit einigen Hausgästen ebenfalls das heutige Traumwetter hier oben genießt. Wir kennen den „Michi“ von vielen Motorradmessen und nehmen seine Einladung zur gemeinsamen Fahrt in Richtung Lienz gerne an. Leider bleibt für eine Stadtbesichtigung keine Zeit mehr, denn wir haben noch den Gailbergsattel auf dem Programm, um dann über Kötschach-Mauthen wieder Kurs auf unseren Ausgangspunkt, den Weissensee, zu nehmen. „Und, wie hat es Euch gefallen“, fragt uns Bikerwirt Heinz nach der Rückkehr in Kraners Alpenhof. „Passt“, sagen wir und benutzen damit das kärntnerische Wort für „Perfekt“. Sein Grinsen zeigt, dass das auch für ihn „passt“.
European Bike Week
Einmal im Jahr ist Kärnten fest in der Hand der Harley-Enthusiasten. Wenn sich Anfang September die Fans der Milwaukee-Irons am Faaker See treffen, dann sind die „Good Vibrations“ im Umfeld von mehr als 100 Kilometern wahrzunehmen. Da wird tagsüber durch die Region gecruised und am Abend im Harley Village richtig abgefeiert. Weit über 100.000 Biker besuchen die gigantische Veranstaltung, wobei sich auch viele Fahrer anderer Marken unter das Harley-Volk mischen. Berührungsängste? Nein, danke. Höhepunkt der seit 1998 stattfindenden Veranstaltung ist die Parade mit gut und gerne 25.000 Bikes.
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Hinweis zum Kartenmaterial
Um die Nachfahrbarkeit unserer Tourenvorschläge zu gewährleisten, bieten die hier angebotenen gpx-Downloads eine hohe Wegpunktdichte und sind mit dieser Datenmenge nicht auf jedem Navisystem direkt darstellbar. Zur Bearbeitung kannst du diese gpx-Dateien in das für dein Navigationsgerät passende Routenprogramm importieren und dann in für das Gerät verdauliche Portionen aufteilen. Die endgültige Dateigröße ist dann abhängig vom Navi Modell und der zugehörigen Software-Version. Solltest du keine Routensoftware besitzen, lässt sich diese Datei auch in den gängigen Online-Routensystemen bearbeiten. Diese bieten für nahezu alle Geräte auf dem Markt die passenden Konvertierungstools.